Ein spitzer Gegenstand auf der Fahrbahn hat einen Reifen Deines Autos beschädigt? Kann ausschließlich der defekte Reifen getauscht werden und wie findest Du heraus, welche Reifen die passenden sind? Die Reifengröße kannst Du unterschiedlich ermitteln, wir erklären Dir wie. Außerdem klären wir, ob eine Mischbereifung erlaubt und empfehlenswert ist.
Welche Reifengröße passt zu Deinem Auto?
Du möchtest die ideale Reifengröße für Dein Auto herausfinden? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, wir erklären sie Dir alle:
- Zulassungsbescheinigung Teil 1
Hier findest Du die zulässige Reifengröße für Dein Auto. Aber Achtung: Die hier eingetragenen Reifengrößen müssen nicht mit der montierten Reifendimension übereinstimmen. - Certification of Conformity-Dokument (COC)
Die Angaben zu den Reifen findest Du unter Punkt 32 und / oder Punkt 50. In diesem Dokument werden alle vom Fahrzeughersteller zulässigen Reifen- und Felgenkombinationen angeführt. Das COC-Dokument ist Teil der Fahrzeugunterlagen und kann bei vielen Herstellern auch online beantragt werden. - Reifen
Die Reifengröße und andere Daten werden auch direkt am Reifen angegeben. Die Reifenbezeichnung findest Du auf der Seite des Reifens, der sogenannten Flanke. - Fahrertür
In manchen Autos findest Du an der B-Säule der Fahrertür die Angaben zur Reifengröße.
Was bedeutet die Reifenkennzeichnung?
Dein Reifen verrät Dir alles, was Du für die Neuanschaffung eines Reifens wissen musst. Bei einem Blick auf die Bezeichnung an Deinem PKW-Reifen wird Dir eine Kombination aus Ziffern- und Buchstaben auffallen. Diese mag zu Beginn verwirrend wirken, doch kann das Rätsel ganz einfach gelöst werden. Wir erklären Dir, wie Du die Angaben auf jedem Reifen problemlos entziffern kannst.
Beispiel für eine PKW-Reifenkennzeichnung:
195 / 50 R15 82V
Wofür stehen nun die einzelnen Ziffern und Buchstaben?
1. Zahl: Die erste Zahl der Reifenkennzeichnung verrät Dir die Reifenbreite in Millimetern. Sie wird von der Innen- bis zur Außenwand des Reifens gemessen. In unserem Beispiel beträgt sie 195mm.
2. Zahl: Das prozentuale Verhältnis der Reifenhöhe zur Reifenbreite wird mit dieser Zahl angegeben, in unserem Fall sind es 50%.
Buchstabe R oder D: Dieser Buchstabe gibt Auskunft über die Bauart des Reifens, wobei „R“ für radial und „D“ für diagonal steht. Radialreifen haben jedoch die Diagonalreifen abgelöst, weshalb Du meist nur noch Radialreifen vorfinden wirst.
3. Zahl: Diese Zahl gibt den Felgendurchmesser in Zoll an. Der Felgendurchmesser wird diagonal von Felgenrand zu Felgenrand gemessen.
4. Zahl: Diese Zahl stellt den Tragfähigkeitsindex, auch Load Index (LI) genannt, dar und gibt Auskunft über die Belastbarkeit des Reifens.
Letzter Buchstabe: Der Geschwindigkeitsindex wird am Ende der Reifenkennzeichnung angegeben. Er gibt an, mit welcher Geschwindigkeit die Reifen maximal gefahren werden dürfen. Jedem Geschwindigkeitsindex wird eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit zugeordnet. Der niedrigste Speedindex ist beispielsweise der F-Index, bei dem eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h möglich ist. In unserem Beispiel steht der Speedindex V für eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h.
Woran erkennst Du, ob es sich um Sommer- oder Winterreifen handelt?
Sommerreifen verfügen über keine spezielle Bezeichnung, lediglich Winterreifen wurden früher mit dem Kürzel M+S (für Matsch und Schnee) gekennzeichnet. Seit Januar 2018 müssen Winterreifen mit einem bestimmten Alpine-Symbol gekennzeichnet sein, das sich gleich nach der Reifenkennzeichnung befindet. Ganzjahresreifen müssen übrigens ebenfalls über das Kürzel M+S oder das Alpine-Symbol verfügen.
Wie kannst Du das Produktionsdatum Deines Reifens herausfinden?
Auf Deinem Autoreifen findest Du auch die sogenannte DOT-Nummer. Die letzten vier Ziffern dieser Nummer geben Auskunft darüber, wann Dein Reifen produziert wurde. Die ersten beiden Ziffern stehen für die Kalenderwoche und die letzten beiden Ziffern für das Jahr. Steht auf deinem Reifen beispielsweise die Ziffer 2118, wurde er in der 21. Kalenderwoche des Jahres 2018 produziert.
Reifenprofiltiefe und Reifenprofilmuster
Das Profil Deiner Autoreifen ist hauptverantwortlich für eine sichere Fahrt, je abgenutzter das Reifenprofil, umso leichter kann es zu Schäden am Reifen kommen. Aber ab welcher Profiltiefe solltest Du Deine Autoreifen wechseln?
Beginnen wir bei der Profiltiefe neuer Autoreifen, diese misst zwischen 7 und 9 mm. Laufende Belastung und insbesondere winterliche Fahrverhältnisse führen zur Abnützung der Profiltiefe.
Gesetzlich geregelt ist, dass Du Deine Reifen ab einer Reifentiefe von 1,6mm nicht mehr fahren darfst. Spätestens dann heißt es also, ab in die Werkstatt. Da eine Reifentiefe von 1,6mm jedoch bereits sehr gering ist und bei schlechten Witterungsverhältnissen der notwendige Halt nicht mehr garantiert werden kann, solltest Du Deine Sommerreifen bei einer Profiltiefe von circa 3mm und deine Winterreifen bei einer Profiltiefe von circa 4mm ersetzen.
Reifen verfügen jedoch nicht nur über eine unterschiedliche Profiltiefe, sondern ebenso über unterschiedliche Profilmuster. Das hat jedoch keine ästhetischen, sondern funktionale Gründe:
Symmetrisches Profilmuster
Bei symmetrischen Reifen ist die Profilierung auf beiden Hälften ident, wodurch Wasser gleichmäßig verdrängt wird. Zudem ist eine hohe Richtungsstabilität gegeben. Bei der Montage symmetrischer Reifen kann kein Fehler passieren, da sie auf jeder Achse und Seite angebracht werden können. Diese Art von Reifen punkten vor allem mit ihrem guten Preis-Leistungs-Verhältnis, da deren Anschaffung kostengünstiger ist als jene von Reifen mit asymmetrischer oder gerichteter Profilmuster.
Asymmetrisches Profilmuster
Innen- und Außenseite der Reifenlauffläche spielen beim Fahrverhalten eine Rolle, weshalb asymmetrische Profilmuster den Reifen mit unterschiedlichen Eigenschaften ausstatten. Zum einen soll die Innenseite dafür sorgen, dass sich Wasser nicht staut und vom Auto weg transportiert wird. Zum anderen sorgt die Außenseite für den idealen Grip auf trockener Fahrbahn und in Kurven. Reifen mit asymmetrischem Profilmuster haben demzufolge eine Außen- und eine Innenseite, die bei der Montage zu beachten ist. Um diese zu erleichtern, wird auf der Flanke die Bezeichnung „OUTSIDE“ und „INSIDE“ angegeben.
Gerichtetes Profilmuster
Diese Reifen wurden konzipiert, um bestmöglichen Schutz bei großen Wassermengen zu ermöglichen. Sie finden daher primär bei Winterreifen Anwendung. Die Rillen dieses Reifenprofils sind wie ein „U“ oder ein „V“ gestaltet und ermöglichen so eine sportliche Fahrweise trotz nasser Fahrbahn.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Eigenschaften der Profilmuster solltest Du bei einem Reifentausch auch darauf achten, die Profilmuster nicht zu mischen.
Mischbereifung
Einmal über einen Randstein gefahren und der Reifen ist platt oder zumindest nicht mehr fahrtüchtig und muss getauscht werden? Reifenschäden sind nicht nur ärgerlich, sondern auch mit Kosten verbunden. Was aber tun, wenn ein Reifen zu Schaden gekommen ist und nicht mehr repariert werden kann? Kannst Du diesen einfach gegen einen neuen austauschen oder sollen gleich beide Reifen der gleichen Achse ausgetauscht werden oder gar alle vier Reifen?
Laut StVZO (Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung) kannst Du verschiedene Profiltiefen, Modelle und sogar Sommer- und Winterreifen kombinieren, dabei sind nur eine gleiche Reifengröße sowie eine Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vorgeschrieben. Die gesetzlichen Vorgaben sind somit sehr weitgefasst und lassen große Spielräume offen.
Verboten ist lediglich die sogenannte Mischbereifung, im eigentlichen Sinn wird darunter die Mischung von Diagonal- und Radialreifen verstanden. Da Diagonalreifen jedoch bei modernen Autos praktisch keine Anwendung mehr finden, wird Dich dieses Szenario kaum betreffen, außer Du bist Eigentümer eines Oldtimers. Der Begriff „Mischbereifung“ wird mittlerweile für die Kombination unterschiedlicher Reifen an einem Auto verwendet.
Die Frage ist jedoch, wie sinnvoll eine Mischung unterschiedlicher Reifenmodelle oder Profiltiefe ist. Schließlich muss primär die Sicherheit auf der Straße gegeben sein. Wir erklären Dir deshalb, welche zwei Möglichkeiten einer Mischung unterschiedlicher Reifen unproblematisch sind:
- Gleicher Reifentyp
Im Idealfall kannst Du den defekten Reifen gegen einen Reifen gleichen Typs tauschen. So muss auch lediglich der zu Schaden gekommene Reifen ausgetauscht werden. Dies ist ohne Frage die kostengünstigste Variante. - Gleiche Profiltiefe pro Achse
Wenn es nicht möglich ist, den gleichen Reifentyp zu erhalten, achte darauf, dass zumindest die Profiltiefe der Reifen sich auf einer Achse nicht unterscheiden.
Umstieg auf andere Reifengröße
Du überlegst auf eine andere Reifengröße umzusteigen? Breitere und größere Reifen haben mit Sicherheit Vorteile, vor allem, weil sie einen besseren Grip ermöglichen. Aber nicht immer ist ein Umstieg auf größere und breitere Reifen möglich. Vor der Anschaffung solltest Du Dich deshalb unbedingt genau an die Angaben in der Fahrzeugzulassung halten, so dass Tragfähigkeit und Bewegungsfreiheit der Reifen weiterhin sichergestellt sind.