Reparaturkosten Bremsen

Die Wichtigkeit von Bremsen bei einem Fahrzeug ist unumstritten. Da es sich um Verschleißteile handelt, sollten diese regelmäßig überprüft und gewartet sowie nötigenfalls gewechselt werden, um deren Funktionalität zu gewährleisten. Wir erklären Dir im folgenden Beitrag, wie Bremsen überhaupt funktionieren, wie sie gewechselt werden können und welche Kosten hierbei auf Dich zukommen können. Außerdem informieren wir über die unterschiedlichen Bestandteile des Bremssystems sowie deren Funktion und Bedeutung.

Wie funktioniert das Bremssystem und woraus besteht es?

Jeder Pkw verfügt über ein Bremssystem an allen vier Rädern. Im Regelfall befindet sich eine sogenannte Reibbremsanlage am Fahrzeug. Dabei werden nach Betätigung des Bremspedals die fest im Bremssattel sitzenden Bremsbeläge auf die sich drehende Bremsscheibe (oder Bremstrommel) am Reifen gepresst, wodurch mittels Reibung der Bremsvorgang eingeleitet wird. Dabei wird Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt. Das Fahrzeug verlangsamt sich oder kommt zum Stillstand.

An der Vorderachse Deines Pkw sind Scheibenbremsen angebracht. Hierbei drücken beim Bremsvorgang Bremsbacken von zwei Seiten direkt auf die Bremsscheibe, die sich am rotierenden Rad befindet. Bei diesem „offenen“ Bremssystem kann die entstehende Hitze besser entweichen, insbesondere wenn zusätzliche Kühleröffnungen vorhanden sind. Dadurch sind Scheibenbremsen langlebiger und weisen eine konstantere Bremswirkung auf.

An der Hinterachse variiert das Bremssystem. Hier sind je nach Fahrzeugtyp entweder Scheibenbremsen oder Trommelbremsen angebracht, wobei letztere eher bei schwach motorisierten, kleineren Fahrzeugen Verwendung finden. Bei dieser Art der Bremse drücken Bremsbeläge von innen gegen eine Trommel. Da es sich hierbei um ein geschlossenes System handelt, ist die Gefahr der Rostbildung geringer, aber die Bremswirkung sinkt aufgrund der erhöht stattfindenden Wärmebildung.

Bei Elektro- und Hybridfahrzeugen kommt zusätzlich zur Reibbremsanlage noch eine Rekuperationsbremsanlage zum Einsatz. Bei dieser wird Bewegungsenergie in elektrische Energie umgewandelt. Das Fahrzeug wird dabei durch die Bremswirkung des Elektromotors oder Generators verlangsamt, erst bei stärkeren Bremsmanövern greift (zusätzlich) das mechanische Bremssystem.

Auch die Bremsflüssigkeit sowie der Hauptbremszylinder dürfen nicht außer Acht gelassen werden. Der beim Betätigen des Bremspedals erzeugte Druck wird über den Bremszylinder mit der Unterstützung des Bremskraftverstärkers sowie mithilfe der Bremsflüssigkeit auf die Scheiben- oder Trommelbremse weitergeleitet und ist demnach essentiell für die Bremswirkung.

Werden Bremsen nicht regelmäßig gewartet oder getauscht, sinkt die Bremsleistung erheblich und es besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für Dich und alle anderen Verkehrsteilnehmer. Aus diesem Grund raten wir Dir, ein- bis zweimal jährlich eine fachmännische Überprüfung in einer Kfz-Werkstatt durchführen zu lassen.

Wann müssen Bremsbeläge und Bremsschreiben gewechselt werden?

Der Zeitpunkt, wann die gesamte Bremsanlage oder einzelne Teile davon getauscht werden müssen, ist individuell zu bestimmen. Dies ist nicht nur abhängig vom Fahrzeug, der Qualität der verbauten Teile sowie der Art der Bremse, auch der persönliche Fahrstil, die Gegebenheiten der Fahrbahn sowie die witterungsbedingten Einflüsse spielen hierbei eine Rolle. Du kannst aber im Regelfall davon ausgehen, dass bei modernen Fahrzeugen die Bremsen zwischen 50.000 und 100.000 Kilometer halten.

Woran erkennst Du abgenutzte Bremsscheiben und Bremsbeläge?

Bremsbeläge werden stärker abgenutzt und müssen zumeist häufiger gewechselt werden als Bremsschreiben. Welche Teile bei Deinem Auto ausgetauscht werden müssen entscheidet der Kfz-Fachmann, der dies zumeist mit einem geschulten Blick relativ schnell abschätzen kann. Selbstverständlich gibt es auch Herstellerangaben bzw. Minimalstärken für die einzelnen Bauteile. Während bei Scheibenbremsen bei rund zwei bis drei Millimeter Stärke ein Tausch ansteht, kann bei Trommelbremsen bis rund 1 Millimeter Restbelag gefahren werden. In vielen modernen Pkw gibt es bereits elektronische Anzeigen, die auf einen Bremsverschleiß oder einen nötigen Wechsel hinweisen.

Bei den folgenden Anzeichen solltest Du eine Werkstatt aufsuchen um herauszufinden, ob bei Deinem Fahrzeug ein Bremsenwechsel oder eine Reparatur ansteht:

  • deutliches Nachlassen der Bremswirkung
  • Veränderungen beim Bremsen
    Beispielsweise können Vibrationen am Lenkrad oder am Bremspedal auftreten.
  • verdächtige Geräusche
    Besonders nach längerer Standzeit eines Fahrzeugs kann ein quietschendes Geräusch beim Bremsen auftreten. Auch Schmutzablagerungen oder der Einbau falscher Ersatzteile kann dazu führen. Solltest Du dieses Geräusch auch nach einer längeren Fahrt bzw. häufigerem Bremsen noch feststellen, ist eine Inspektion erforderlich.
    Tritt ein metallisches Reiben auf, sind vermutlich die Bremsbeläge erheblich verschlissen und ein Werkstattbesuch sollte rasch erfolgen.
  • Rost
    Wenn das Fahrzeug länger nicht benutzt wird kann sich Rost auf der Bremsscheibe bilden. Dieser Standrost sollte fachmännisch begutachtet werden, ist aber nicht zu verwechseln mit Flugrost, der beispielsweise durch Nässe entstehen und durch stärkeres Bremsen beseitigt werden kann.
  • Überhitzen der Bremsscheiben
    Sollten die Bremsscheiben heiß werden, entsteht eine bläuliche Verfärbung, Ritzen oder eine wellige Abnutzung auf der Bremsscheibe.
  • Aufleuchten der Kontrollleuchte am Armaturenbrett
  • Unterschreiten der Minimalstärke der Bremsbeläge

Wie läuft ein Bremsenwechsel ab?

Ein Bremsenwechsel sollte in jedem Fall von einem Experten in einer Fachwerkstatt durchgeführt werden, von einem selbst durchgeführten Austausch raten wir Dir ab. Auch wenn Bremsen reparieren eine Routinetätigkeit ist, sollte dies nicht unterschätzt und in jedem Fall gewissenhaft durchgeführt werden.

Muss die Bremsscheibe gewechselt werden, ist in jedem Fall auch ein Austausch der Bremsbeläge erforderlich, da diese abgenutzt sind und so die neue Bremsscheibe ungleich beanspruchen würden, wodurch auch die Bremsleistung verringert wird.

Auch wenn der Bremsenwechsel je nach Fahrzeugtyp variiert, im Grunde ist der Ablauf der folgende: Der Pkw kommt auf die Hebebühne und die Reifen werden abgenommen. Danach werden der Bremssattel sowie die abgenutzten Bremsbeläge demontiert und der Sattelträger abgebaut. Auch die Bremsscheibe wird abgenommen. Alle Kontaktflächen werden gründlich gereinigt, ehe der Bremssattel wieder korrekt angebracht wird. Daraufhin erfolgt die Montage der neuen Bremsscheibe inklusive Bremsbeläge. Das Bremspedal wird so lange betätigt, bis der Kolben des Bremssattels wieder am Bremsbelag angelegt wird. Auch der Füllstand sowie die Qualität der Bremsflüssigkeit werden überprüft und bei Bedarf erneuert. Zuletzt wird eine Probefahrt durchgeführt, um die Funktionalität zu kontrollieren.

Welche Kosten entstehen beim Bremsenwechsel?

Auch die Kosten eines Bremsenwechsels sind unterschiedlich. Während bei Kleinwagen häufig schwächere und gleichzeitig günstigere Bremssysteme zum Einsatz kommen, benötigen größere Pkws stärkere Bremsen, die demnach auch zumeist teurer sind. Die Kosten variieren auch in Bezug auf das verbaute Material, den Fahrzeugtyp sowie die benötigte Arbeitsleistung des Werkstattpersonals. Da der Austausch der Bremsen eine Routinearbeit ist, sollte dies im Normalfall innerhalb von ein bis zwei Arbeitsstunden pro Achse erledigt sein.

Im Folgenden haben wir für Dich eine ungefähre Kostenaufstellung gemacht, wobei es sich hierbei um Durchschnittspreise handelt und wie bereits erwähnt Unterschiede zwischen den verschiedenen Fahrzeugen auftreten können:

Materialkosten Bremsscheiben (pro Achse): € 120 bis € 500
Materialkosten Bremsbeläge (pro Achse): € 60 bis € 200
Aufwand Arbeitsleistung bei € 100 Stundensatz (pro Achse): € 100 bis € 200
Gesamtkosten Bremsenwechsel komplett (pro Achse): € 280 bis € 900
Gesamtkosten Wechsel Bremsbeläge (pro Achse): € 160 bis € 400

Tipp: Vergleiche die Angebote mehrerer Werkstätten, da sie Dir bereits vorab eine Kostenschätzung geben können und die Preise hier schon deutlich unterschiedlich sein können!

Was ist die Bremsflüssigkeit und wann muss diese gewechselt werden?

Mittels der Bremsflüssigkeit wird der Druck, der auf das Bremspedal ausgeübt wird, hydraulisch auf die Bremse beim Rad übertragen. Sie hat daher eine wichtige Funktion im Bremssystem und sollte nicht vernachlässigt werden. Im Zuge einer Überprüfung oder beim Bremsentausch werden vom Experten auch der Stand und die Qualität der Bremsflüssigkeit kontrolliert. Im Schnitt muss sie alle zwei Jahre gewechselt werden.

Sollte zu wenig Bremsflüssigkeit vorhanden sein oder beispielsweise aufgrund von beschädigten Schläuchen eine Überhitzung stattfinden, kann die Bremsleistung schwinden, da kein Druck mehr auf die Radbremse ausgeübt wird. Ein Indiz hierfür ist mitunter, wenn beim Betätigen des Bremspedals kein oder nur geringer Widerstand auftritt.

Auch der Wechsel der Bremsflüssigkeit sollte vom Fachmann durchgeführt werden. Einerseits ist Spezialwerkzeug erforderlich, andererseits muss das Bremssystem häufig nach einem Austausch entlüftet werden. Ferner muss ein achtsamer Umgang gewährleistet sein, da Bremsflüssigkeit gesundheitsschädlich ist und bei Verschütten korrosionsbedingte Schäden im Motorraum hervorgerufen werden können.

Welche Kosten fallen beim Wechsel der Bremsflüssigkeit an?

Der Wechsel der Bremsflüssigkeit ist vom Arbeitsaufwand her überschaubar, variiert allerdings ebenfalls nach Fahrzeugmodell, Qualität des Materials sowie Stundensatz. Im Regelfall belaufen sich die Kosten auf € 75 bis € 150.

Was ist der Bremszylinder und wie wird er ausgetauscht?

Der Bremszylinder sorgt in Kombination mit dem Bremskraftverstärker sowie der Bremsflüssigkeit dafür, dass der auf das Bremspedal ausgeübte Druck bis zur Radbremse gelangt und die Bremswirkung auslöst. Hauptaufgabe dabei ist ein rascher Druckaufbau im Bremssystem.

Altersbedingter Verschleiß kann dafür sorgen, dass der Druckaufbau nicht mehr richtig funktioniert. In einem derartigen Fall solltest Du rasch eine Werkstatt aufsuchen, da ansonsten auch weitere Teile im Pkw Schaden nehmen können. Im Regelfall wird ein vollständiger Austausch mit neuwertigen Ersatzteilen durchgeführt.

Die folgenden Anzeichen weisen womöglich auf einen defekten Bremszylinder hin:

  • langer Bremsweg
  • verminderte Bremswirkung
  • erhöhter Bremspedalweg
  • Bremspedal bleibt nach Betätigung unten

Der Wechsel des Hauptbremszylinders, der sich im Motorraum befindet, variiert zwischen den unterschiedlichen Fahrzeugmodellen, läuft aber im Normalfall folgendermaßen ab: Zuerst wird die Batterie abgeklemmt und die noch vorhandene Bremsflüssigkeit abgesaugt. Die Bremsleitungen werden vom Bremszylinder demontiert, ebenso das ABS-Steuergerät und der Ausgleichsbehälter. Nachdem der neue Bremszylinder eingebaut und die Bremsflüssigkeit aufgefüllt wurde, findet eine Probefahrt statt, um die einwandfreie Funktionalität zu überprüfen.

Was kostet die Reparatur des Bremszylinders?

Auch hier gibt es erhebliche Unterschiede bezüglich der Reparaturkosten. Bereits die Ausgaben für die Ersatzteile variieren und liegen zwischen € 20 und € 500, je nach Fahrzeugtyp, Automarke und Herstellerfirma. Der Arbeitsaufwand ist hier etwas höher als beim „normalen“ Bremsenwechsel. In der Regel werden zwischen zwei und vier Stunden benötigt, um den Austausch durchzuführen. Daher belaufen sich die Kosten für den Arbeitsaufwand (bei Annahme eines Stundenlohns von € 100) auf € 200 bis € 400. Die Gesamtkosten liegen somit bei € 250 bis € 950, wobei hier auch die Kosten für die neue Bremsflüssigkeit eingeschlossen sind.

Tipp: Wir sind Dir gerne behilflich bei der Suche nach der optimalen Reparaturkostenversicherung. Informiere Dich gleich über die unterschiedlichen Tarife und Optionen!