Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf

Millionen von Gebrauchtwagen werden ständig auf diversen Plattformen angeboten und wechseln den Besitzer. Und das ist gut so, muss bzw. kann es nicht immer ein brandneues Auto sein. Allerdings ist beim Gebrauchtwagenkauf höchste Vorsicht geboten. Denn obwohl man tolle Fahrzeuge zu fairen Preisen finden kann, gibt es auch sehr viele Nieten am Gebrauchtwagenmarkt. Ein privater Verkäufer darf jegliche Sachmängelhaftung ausschließen. Eine Möglichkeit sich davor zu schützen, ist eine Gebrauchtwagengarantie.

Zusätzlich bietet Dir unsere Checkliste eine praktische Orientierungshilfe, damit Du weißt, worauf Du achten solltest.

Was musst Du beim Kauf eines Gebrauchtwagens beachten?

Beim Kauf eines Gebrauchtwagens ist vom ersten Moment an ein gewisses Maß an Vorsicht geboten. Grundregel beim Gebrauchtwagenkauf ist: Vier Augen sehen mehr als zwei! Auch wenn Du Dich gut mit Autos auskennst, verzichte nicht auf eine Begleitung bei Besichtigung und Probefahrt, die Dir bei der Entscheidung unter die Arme greift.

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Dingen, die Du unbedingt beachten und Dir gut überlegen solltest. Das beginnt bereits bei der Suche nach dem passenden Wagen und zieht sich über den gesamten Kaufprozess bis hin zum Kaufvertrag.

Eine Vorauswahl treffen: Welcher Wagen passt zu Dir und wo findest Du ihn?

Fahrzeugauswahl

Alles beginnt mit der Auswahl des richtigen Fahrzeugmodells. Überlege Dir, welche Art von Auto Deine Wünsche und Bedürfnisse abdeckt. Hat man schon relativ gute Vorstellungen von dem, was man möchte, fühlt man sich von dem immensen Angebot am Gebrauchtwagenmarkt nicht allzu erschlagen. 

Kosten

Auch in Hinblick auf die Kosten sollte man sich im Vorhinein genau ausrechnen, wieviel man ausgeben möchte. Nicht vergessen darf man außerdem, dass neben den Anschaffungskosten bei einem Fahrzeug auch eine Reihe von laufenden Kosten anfallen (Steuer, Versicherung, Reparaturen). 

Fahrzeugsuche

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, nach dem passenden Gebrauchtwagen zu suchen:

  • Kleinanzeigen in Tageszeitungen: Obwohl es aufgrund der vielen Online-Börsen immer weniger gedruckte Kleinanzeigen gibt, kann man hier durchaus fündig werden.
  • Internet-Plattformen: Im Internet gibt es eine endlose Anzahl an Seiten, die sich dem Gebrauchtwagenkauf widmen. 
  • Online-Versteigerungen: Die Chance ein Schnäppchen zu machen besteht, aber das Risiko ist groß, da die Autos vor dem Kauf meist nicht besichtigt werden können. 
  • Automärkte (z.B. auf Großparkplätzen)
  • Gebrauchtwagenhändler 

Lieber privat oder vom Händler kaufen?

Egal ob Du vom Händler oder privat kaufst – Du solltest genau hinsehen und unsere Checkliste Punkt für Punkt durchgehen. Im Grunde genommen unterscheiden sich private Verkäufer und Händler in zwei wesentlichen Bereichen: Haftung und Preis.

Während ein Gebrauchtwagenhändler aufgrund diverser Nebenkosten, die für ein Unternehmen zu entrichten sind, die Preise meist höher ansetzt, kann man bei einem Privatkauf richtig tolle Schnäppchen machen. Allerdings solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass ein Privatverkauf bedeutet, dass der Verkäufer nach Geschäftsabwicklung in der Regel keine Haftung übernimmt. Ein Händler hingegen ist dazu verpflichtet, eine mindestens einjährige Sachmängelhaftung im Kaufvertrag festzusetzen.

Worauf solltest Du bei der Besichtigung achten?

Grundsätzlich solltest Du nie unvorbereitet zu einer Besichtigung gehen. Wir empfehlen unsere praktische Checkliste mitzunehmen und außerdem ein paar Grundregeln zu beachten:

  • eine kompetente Begleitperson mitnehmen
  • den Wagen bei Helligkeit und gutem Wetter begutachten
  • den gesamten Wagen von allen Seiten betrachten (auch von unten)
  • die Fahrzeugpapiere überprüfen
  • sich nicht vom Verkäufer unter Druck setzen lassen
  • gemeinsam mit dem Verkäufer alle Mängel durchgehen
  • Gebrauchtwagencheck von ADAC, TÜV, etc. in Anspruch nehmen

Checkliste für den Gebrauchtwagenkauf

Hier kannst du die Checkliste herunterladen

  1. Die Karosserie:

  • Ist das Auto gewaschen? Schmutz und verdreckte Stellen können Mängel wie Kratzer, Dellen, Rost, etc. verbergen.
  • Gibt es matte Stellen oder Farbunterschiede? Das deutet auf ausgebesserte Unfallschäden hin.
  • Sind alle Scheiben intakt? Auch kleine Steinschlagschäden können zu kostspieligen Reparaturen führen.
  • Gibt es Rostschäden? Hier den Unterboden nicht vergessen!
  • Sind die Spaltmaße von Türen und Haube ungleichmäßig? Auch das ist oft ein Hinweis auf Unfallschäden.
  • Sind die Reifen ungleichmäßig abgefahren? Dann könnte das Fahrwerk defekt sein.
  • Wie ist der Zustand der Bremsscheiben, Felgen und der Beleuchtung? Entdeckst Du Mängel, weise den Verkäufer sofort darauf hin.
  1. Der Motorraum

  • Ist der Motorraum auffallend sauber? Das könnte eventuell darauf hindeuten, dass Leckstellen verheimlicht werden sollen.
  • Wie ist der Füllstand diverser Flüssigkeiten? Kühlwasser, Motoröl, Bremsflüssigkeit: Achte darauf, ob zu viel oder zu wenig abgefüllt wurde.
  • Gibt es defekte Leitungen, Schläuche, Dichtungen etc.?
  • Hat der Motor Rostflecken?
  • Gibt es Risse am Zahnriemen?
  • Siehst Du weiße Spuren am Öldeckel? Das könnte auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hinweisen.
  1. Der Innenraum

  • Sind die Scheiben beschlagen?
  • Wie riecht das Fahrzeug innen?
  • Gibt es feuchte Stellen oder Roststellen? Feuchtigkeit im Innenraum kann sehr teure Reparaturen zur Folge haben!
  • Wie ist der Zustand der Sitze und Sicherheitsgurte?
  • Funktioniert alles fehlerfrei? Ob Radio, Beleuchtung, Sitzverstellung oder Fensterheber, unbedingt alles ausprobieren!
  • Passt der Tachostand zum Alter des Fahrzeugs? Hier wird oft getrickst und manipuliert, deshalb muss man einen genauen Blick darauf haben.
  1. Die Fahrzeugunterseite

  • Gibt es verrostete Stellen?
  • Treten Flüssigkeiten aus? Ein Ölaustritt etwa wäre ein schwerer Mangel mit hohen Folgekosten.
  • Wie sehen die Bremsleitungen und Bremsschläuche aus?
  • Bestehen Schäden an der Auspuffanlage? Sie sollte dicht sein und keinerlei Rostspuren aufweisen.
  • Gibt es Flüssigkeitsverlust an den Stoßdämpfer? Machen sie irgendwelche Geräusche?
  • Gibt es auffällige Reparaturspuren wie Schweißnähte? Das kann auf aufwendigere Reparaturen hinweisen und sollte von einem Fachmann begutachtet werden.

Was ist bei der Probefahrt wichtig?

Macht das Fahrzeug nach der optischen Überprüfung einen guten Eindruck, solltest Du unbedingt auf einer Probefahrt bestehen. Nimm Dir Zeit dafür, plane die Strecke im besten Fall im Vorhinein, sodass Du den Wagen auf verschiedenen Straßen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten testen kannst. Achte dabei auf:

  • Ungewöhnliche Geräusche (Fenster öffnen und genau hinhören)
  • Funktion der Lenkung – Reagiert sie spontan, kann man voll einschlagen ohne Knackgeräusch, gibt es keine Vibrationen, ist sie richtig eingestellt (einmal kurz loslassen und sehen, ob sich die Spur verzieht).
  • Bremswirkung – Bremsen sollten sofort greifen und keine Schleifgeräusche von sich geben.
  • Funktion aller Kontrollleuchten (sollten beim Starten aufleuchten)
  • Kupplung und Schaltgeräusche

Nach der Probefahrt:

  • Noch einmal den Motor kontrollieren, ob auch wirklich kein Flüssigkeitsverlust (z.B. Ölaustritt) besteht.

Welche Papiere müssen beim Gebrauchtwagenkauf vorhanden sein?

Die Fahrzeugpapiere zu kontrollieren ist aus mehrerlei Hinsicht wichtig. Denn einerseits solltest Du sichergehen, dass alle Papiere vollständig vorhanden sind, um ein rechtskräftiges Geschäft abzuwickeln, und andererseits können Unregelmäßigkeiten in den Papieren auf Betrug hindeuten. Einen besonderen Blick solltest Du auf die folgenden Papiere werfen:

  • Zulassungsbescheinigung Teil II: Unbedingt kontrollieren, denn darin ist die Anzahl der Vorbesitzer vermerkt. Außerdem kann hier nachgesehen werden, seit wann der Verkäufer das Fahrzeug besitzt – eine kurze Dauer kann auf Unzufriedenheit hindeuten.
  • Zulassungsbescheinigung Teil I: Die Verkehrszulassung des Fahrzeugs. Zu entnehmen sind Zubehör wie Anhängerkupplung oder Karosserie-Anbauteile sowie der nächste TÜV-Termin.
  • Serviceheft: Im besten Fall sollten alle vorgesehenen Felder korrekt abgestempelt sein (was vor allem bei älteren Fahrzeugen nicht immer der Fall ist). Überprüfe die angegeben Kilometerstände und vergleiche sie mit dem Tachostand.
  • Prüfbericht: Kontrolliere die letzte Hauptuntersuchung. Wurden Mängel festgestellt? Steht die nächste Hauptuntersuchung bald an? Dann sollte der Verkäufer, wenn er nichts zu verbergen hat, diese vorziehen.

Finale Kaufabwicklung

Nun ist es soweit, nachdem Du Dein Traumauto gründlich ausgewählt und besichtigt hast, es Probe gefahren bist und alle Papiere überprüft hast, entscheidest Du Dich, das Fahrzeug zu kaufen. Mittels eines Kaufvertrags wird der das Geschäft abgeschlossen. Auch hier gibt es eine Reihe von Punkten, die Du unbedingt beachten solltest. Wir empfehlen Dir unsere Checkliste Kaufvertrag, anhand derer Du genau überprüfen kannst, ob der Kaufvertrag korrekt ist und auch keine Fehler oder Hintertürchen enthalten sind. Danach kann das Fahrzeug umgemeldet werden. Vergiss nicht, dass Du für die Fahrzeuganmeldung eine bestehende Kfz-Versicherung benötigst.